Verlagsprogramm Edition Faust// Buchmessenstand in Halle 3.1. C56
16. October 2023Presse LAND-IN-SICHT-Stipendium (Rheingau-Echo/ Wiesbadener Kurier)
16. October 2023(v)erfolg(t)
22. September 2023Er ist nicht plötzlich über Nacht gekommen, aber
jetzt ist er da: der Erfolg.
Wer oder was folgt wohl auf den Erfolg?
Der Erfolger?
Wir sind das Volk. Er ist Volker.
Er folgt. Wir folgen.
Wir verfolgen unsere Erfolge.
Der Status Quo muss nun gehalten werden.
Diese Ankündigung bitte vormerken und in cc setzen:
Erfolg ist eine Droge.
Er ist die Flamme, in die Du dauernd
Holzscheite werfen musst, damit sie glühen,
auch wenn Du eigentlich längst schlafen gehen solltest.
Er ist die aufgeregte Dauerbefeuerung
in der Warteschleife.
“Ich schaffe es, ich schaffe es!”
brüllt die Herde einzeln
mit geballter Faust
dem Motivationstrainer
im Fernsehen entgegen.
Autobiographie einer Bisswunde
21. September 2023Es ist allgemein bekannt:
Hollywoods Bewohner
& Bewohnerinnen
wollen in den meisten Fällen
zu einer bestimmten
Clique gehören.
Verzweifelt sitzen
diese Sehnsüchtigen
bei ihren Therapierenden
und zahlen viele Dollars.
Nur selten werden
ihre Gebete erhört.
In meinem Heimatort
wollten auch immer alle
zu einer bestimmten
Clique gehören.
Diese Clique führte
jeden Abend gemeinsam
ihre Hunde aus.
Regelmäßig hörte ich ihr Bellen.
„Hunde, die bellen, beißen nicht“,
heißt es immer.
Ich bin eigentlich gerne alleine.
Da kann ich besser nachdenken.
Doch komisch:
Noch heute wache ich
nach jedem Albtraum auf
und die Bisswunde
an meiner Schulter
hört nicht auf zu bluten.
hurt, hört!
21. June 2023ich stoße dich vom thron
ja, da ist jetzt auch hohn
wahrscheinlich auch mitleid
vielleicht wird es nun
eine bessere zeit!
vertretbar
16. June 2023du vertrittst
dir die beine
draussen
deine eigene meinung
(kein) betreten des schweigens
Lyrik aus der Nachbarschaft/ Hessisches Literaturforum/ Nachbereitung
31. May 2023Einführung/Ankündigung/Anmoderation von BJÖRN JAGER/ Hessisches Literaturforum:
Julias Texte sind ein bisschen so, als wäre sie das love child von Emily Dickinson und Gertrude Stein, das die beiden aber haben großziehen lassen von einer sozialistisch geprägten Arbeiterfamilie, bei der sonntags immer mal wieder Ernst Jandl vorbeigeschaut hat zum Kaffee. Das hört sich ein bisschen irre an, aber warten Sie nur ab: In Julias Gedichten treffen die zarten, fragilen, durchaus auch von Melancholie durchzogenen Strukturen von Dickinson auf das Stein’sche Zerschlagen von Konvention und Sinn. Sie drehen, wenden und variieren ein Wort, ein Sprichwort, betrachten es von allen Seiten, um auch andere Sinnzusammenhänge sichtbar zu machen, und das oft mit dem Witz und dem Mut zum Kalauer eines Jandl. Und dabei sind diese Gedichte immer ganz verhaftet in einer Realität, die die sozialen Verwerfungen unserer Gegenwart nicht ausblenden, sondern sie erst recht zur Sprache bringen.