dachschade(n)

16. July 2019

ich habe
ein dach
schade(n) schon wieder

ich habe
ein dach
überm kopf
der topf

africa
tausend helle feuer
singen da
rufen abenteuer

mitglied oder ohne
(ausweis macht weiss)
wohne solange du kannst

Holy whores!

15. July 2019

domenica war einst
die bekannteste hure
von deutschland und galt
als vielbeschäftigt & anerkannt-

sie tingelte durch
tv-talk-shows, ihre
grossen brüste zierten
diverse plattencover,
die bundesdeutsche
(vor allem männliche)
prominenz liess sich
gerne mit ihr ablichten.

doch sie verbrachte ihr alter
bzw. ihre “rente” in bitterer
armut und hauptsächlich
in den suppenküchen
von st. pauli.

immerhin:
sie war dort ein gern gesehener
gast.

wurde sie nur ihr leben lang
schlecht beraten,
weil sie eine hure war?

und wenn schon bei ihr nicht
im geringsten von
einem leben
in dauerhaftem
saus und braus
die rede gewesen
sein
konnte—–

tja,
meine damen und herren,
wie müssen denn dann
erst recht die verhältnisse
bei den ganzen anderen
übriggebliebenen
HEILIGEN
am ende ihres lebens
aussehen?

Filmtipp: Das melancholische Mädchen!

15. July 2019

EIN BETRIEBSUNFALL DES DEUTSCHEN KINOS

Es gibt Filme, die entziehen sich von vornherein der gängigen Marktlogik der Filmverwertung allein schon dadurch, dass es quasi unmöglich ist, ihre Handlung auch nur annähernd nachzuerzählen. Und: Es sind die meist die interessanten, die neuen und diejenigen, die sich der grassierenden Seuche des allgegenwärtigen Storytelling entziehen. Denn wenn jedes Start-up und jeder Kaninchenzüchterverein seine Geschichte mit Mitteln der Narration an den Konsumenten, den Anwender, den User bringen will, setzt etwas an, das man als massive Entwertung von Erzählungen ansehen muss: Wenn alles (eine) Geschichte beinhaltet und als solche erzählt wird, wieviel Platz bleibt dann noch für die klassischen Erzählmedien, für das Buch, für den (Spiel)Film?

Die Filmemacherin Susanne Heinrich, die selbst aus der Schriftstellerei kommt und bisher zwei Romane und zwei Erzählbände veröffentlicht hat, weiß ganz genau, so hat es den Anschein, um die Wirkmächtigkeit wie um die Brüchigkeit von Geschichten. Ihre Protagonistin (Maria Rathscheck) ist ebenfalls Schriftstellerin, doch wie sie mehrmals im Film betont hat sie gerade eine Schreibblockade und hängt seit einiger Zeit am ersten Satz des zweiten Kapitels fest. So unbehaust, wie sie intellektuell ist, gestaltet sich auch ihre Wohnsituation. So wie es in Oh Boy der wesentliche Antrieb des Slacker-Protagonisten war, einfach nur eine Tasse Kaffee zu bekommen, ist „das melancholische Mädchen“ auf der Suche nach einem Schlafplatz. In den folgenden 14 Episoden, die den Film strukturieren und die so unterschiedliche Themen wie Depression, den Rückzug von Frauen in die Mutterrolle, den Selbstoptimierungswahn und andere Auswüchse unserer neoliberalen Warenwunderwelt verhandeln, bewegt sie sich durch extrem stilisierte Settings und Szenenbilder, die aussehen, als seien sie Kulissen für verschiedenen Werbespots eines mit wechselnden Drogen bis zum Anschlag abgefüllten Art Directors.

Immer leicht abwesend und meist völlig ohne Emotion plaudert sich die depressiv-zynische Autorin durch unterschiedliche Begegnungen mit anderen, vor allem männlichen Profil- und Großstadtneurotikern, meist in Frontalaufnahmen aufgenommen und dadurch stets so wirkend, als spräche sie halb zu sich selbst, halb zum Publikum. Das alles könnte extrem nervig und maniriert wirken, doch stattdessen funktioniert der Film ausgesprochen gut als gewitzte, experimentelle Komödie, die munter zwischen den Kategorien hin und her springt, die mal Popsong oder Gedicht ist, dann wieder Satire oder philosphischer Exkurs. Ein Film, in dem Lanthimos, Brecht und die Dadaisten miteinander fröhliche Urstände feiern.

Mit haarscharf und extrem knapp kalkuliertem Budget (25.000 Euro), unter falscher Flagge (gegenüber der Hochschule war der Film als 30-Minüter ausgegeben worden, weil Heinrich bislang nur einige Übungen absolviert hatte) sowie mit unbekannten Darsteller*innen und ausgetüftelten Sets von extremer Sparsamkeit und Künstlichkeit zwischen Bumsbar, Bett und Hochkulturtempel gelingt es Susanne Heinrich, all das einzulösen, was dem deutschen Gegenwartskino sonst eher fehlt: Das melancholische Mädchen ist extrem smart und auf der Höhe der Zeit, er ist poppig und philosophisch, frisch und ganz und gar gegenwärtig, streng in der Form und zugleich unglaublich verspielt, diskursiv beschlagen und lustig zugleich. Ein Film von der Sorte, dass man es kaum glauben kann, weil doch eigentlich alles in der deutschen Förderlandschaft darauf abzielt, genau diese Art von Kino systemisch und systematisch zu verhindern. Ein Betriebsunfall gewissermaßen — aber was für einer.

www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/das-melancholische-maedchen-2019

de.wikipedia.org/wiki/Das_melancholische_Mädchen

fake/cake

14. June 2019

Diesmal aber bitte ein richtig grosses Stück vom Kuchen!

Der Kuchen sollte nicht aus Plastik sein.

Da wirdse jetzt aber bestimmt noch ganz schön lange dran zu knabbern haben.

satie-abend zu dritt

12. June 2019

2019-06-21 - Satie X 153 @ KFM FFM

Adorno und die Liebe

12. June 2019

ach
ach

schwach.

Porträts in Action

19. May 2019

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Photos: Alexander Paul Englert

finissage von justine otto im badehaus bad soden mit lyrik von mir

15. May 2019

Bildschirmfoto 2019-05-15 um 14.09.24

sonntag, 26. mai 2019
lesung 16:30h
im badehaus bad soden
königsteinerstr. 86
(im park)

Der “Bäcker” bei “Marx & Co”

2. May 2019

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Mehr Raum für Poesie (hr2)

5. April 2019

Die Lyrik boomt, und zwar nicht mehr nur unter Liebhabern mit Ärmelschonern, sondern auch bei der jüngeren Generation, im Internet oder bei Poetry-Slam-Events. Tatsächlich sprechen Experten davon, dass der Beginn des 21. Jahrhunderts als Blütezeit der deutschsprachigen Lyrik in die Literaturgeschichte eingehen wird. Wie aber lässt sich diese Blüte pflegen und bewahren?

Das fragten jetzt gleich zwei hessische Dichtertreffen: im November das Netzwerk Lyrik e.V. in Kassel (unter Mitwirkung des Berliner Hauses für Poesie) und im März in Frankfurt der große Festivalkongress “Fokus Lyrik”. Debattiert wurde über Lage und Zukunft der Lyrik, zum Beispiel über “Dichtkunst und Medialität”, “Lyrik und Wissenschaft” oder “Schulische und außerschulische Poetische Bildung”. In der Kulturszene Hessen präsentieren wir Ausschnitte aus beiden Tagungen und sprechen mit den Veranstaltern über ihr Fazit. Eine Sendung von Julika Tillmanns.

www.hr2.de/mehr-raum-fuer-poesie,audio-18906.html