alpha-tierchen, ernüchtert

21. November 2020

früher waren freunde
bei mir
rar

und immer wenn
ich alleine
fern sah

nahm ich mir
entschieden vor:
“später gehste zum fernsehen
und hockst dich inne talkshow
die mögen dich dann bestimmt alle”

es dauerte nicht lange
bis ich begriff
dass diese menschen
alle unglaublich viel geld dafür bekamen
einfach extrem nett zueinander zu sein.

freunde-agentur

21. November 2020

oft genug kommt mir mein
eigenes leben nicht
richtig echt vor
lediglich echt
zeit optimiert vielleicht
zwickst du mich bitte
oder ist dein lachen gemalt
verarschst du mich nur
wenn du es mir entgegenschleuderst
schleudertrauma
nicht zu vergessen
das vergangenheitsschleudertrauma
soll es ja tatsächlich geben
keine ahnung
in letzter zeit bin ich nicht mehr
so komplett top-informiert
literatur da wird mir übel ey
und bei den arztromanen sowieso.

matthäus passion

21. November 2020

erbarme dich
mein gott
und der hirte
läuft den bach
herunter und fällt
vor ihm
auf die knie
trommelt die herde
in seine arme
erbarme
dich mein gott
musik
diese universelle sprache
versteht jeder hirte
versteht jedes kind
weint diese melodie
empathisch mit aber
nicht als fähnchen
im wind.

weinstein, eppstein & co

21. November 2020

also, mein mann
bei dem gibt`s jetzt
ne unglaubliche challenge
in der karriereentwicklung:
die sache mit dem luder
ist wohl nun endlich
vollkommen
aus dem ruder gelaufen
neuerdings vögelt
er vermehrt obdachlose
seine neue aufgabe
scheint ihm
endlich wieder
sehr viel spass
zu machen
seine qualitäten
als trendsetter
hatte er ja
bekanntlich nie
verloren.

manchmal vergeblich

21. November 2020

der wind von vorn
war mir immer
ein dorn
im auge

blies nicht
ins gleiche horn
dagegen an

& wartete
dennoch auf einen
nächsten schritt.

eher nicht

6. November 2020

lässt die eiche
mich erbleichen
bei der beichte

empfinde ich dein
wegschleichen
eher als seicht
denn leicht.

tief stapeln/ das aufschneiden

6. November 2020

soll ich endlich
mal den braten
aufschneiden
den du gerochen
hast

sind es die messer
die sich wetzen
die mich verpetzen
die mich verraten

ich verschwende
hier nicht
meine jugend
meinen charme
hier am ofen
darf nicht
jeder pofen.

zugefügt

6. November 2020

du legst mir
die worte
in den mund

nehme doch
nach wie vor
alles
für bare münze

beisse auf
kopf oder zahl
nicht auf granit
habe die wahl

ein satz
geht zu ende.

Worte im Zaum

6. November 2020

beim dichten
brechen sich
meine gedanken
herunter

auf ein paar
karge worte
und vielleicht
etwas das mich
zum lachen
bringt

alles was ich habe
ist eine küchenschabe
& co.

die lupe wird so
lange aufs papier
gehalten
bis es anfängt
zu brennen.

doch
ich hülle
mich anschliessend
nicht in asche.

aus hülle
wird fülle.

treffen(d)

6. November 2020

das ganze bla bla
der meisten menschen
führt zu nichts.

ich verstehe
davon nichts.

sie reden
über urlaube
und wohnungen
so kommt es
mir vor
so scheint es
seicht

auch wenn es
dir (nicht) reicht
lass sie
in ihrem glauben.

es plätschert
den bach herunter
es plätschert
nicht die beine
herunter.