Archiv der Kategorie 'Schreiben'

tägliche ration

Monday, den 5. June 2006

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lektüre

Monday, den 5. June 2006

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lebenslänglich

Sunday, den 4. June 2006

ich gebe uns
LEBENSLÄNGLICH

falls die worte
und die leiber
aufeinanderfallen

und
sie wieder
einen sinn ergeben.

verbrannt

Sunday, den 4. June 2006

würdest du mich suchen,
frage ich dich
und deine antwort fällt dir schwer

dein herz schlägt
mich,
wenn ich an dich denke

.
.
.

still

Sunday, den 4. June 2006

in einer stillen stunde
könnte ich dir alles sagen
was damals zu laut war

zwischen
tür und angel
griff und haken
beischlaf und laken.

rauchen kann tödlich sein

Sunday, den 4. June 2006

die finger schon gelb
von den vielen zigaretten danach
die uns trennten

wie die durchgeschnittene nabelschnur
eines frischgeborenen
die mutter.

ludwigstrasse

Sunday, den 4. June 2006

in der kleinen küche
im verwinkelten dachgeschoss
ist es geschehen:

ich las was ich sah
& ich sah zu, dass ich las.

akte familiensinn

Sunday, den 4. June 2006

lege
für euch
zeugnis ab:

4 stühle
gut geraten
umrahmen
meinen tisch-

ich scheine
mir nicht
zu genügen.

wer lebt

Sunday, den 4. June 2006

wer lebt
zwischen allen
stühlen und steinen

es stockt
von zeit zu zeit

das wasser fliesst
ins reine.

Sunday, den 28. May 2006

Sie sass in der S-Bahn. Draußen ein Baum. Ein Fluss. Ein paar Häuser. Nichts Spektakuläres. Sie fror und fuhr sich mit ihrer Hand über den Arm- von rechts nach links.
Die feinen Härchen der Gänsehaut schienen sich zu glätten.
Es war kalt ohne ihn geworden. Der Sommer lag schon länger zurück. Der Sommer, in dem er diese Worte zu ihr gesagt hatt. Und sie dabei immer zu ihm aufschauen musste. Stolz und irgendwie auch demütig gleichzeitig. “Hören Sie mal zu, junge Frau.”
Und jetzt fror sie wieder leicht. Draussen der Baum, der Fluss, die paar Häuser. Nichts woran sie sich wirklich festhalten hätte können. “Hören Sie mal zu, junge Frau.” Da war sie immernoch, die Gänsehaut.
Anne, sie, die junge Frau zwischen Provinz und Stadt, zwischen Berufsplanung und Geburtenkontrolle. Hören Se mal zu.
Die Gesichter in der S-Bahn sagten ihr heute nicht wirklich etwas. Das war nicht immer so gewesen und würde sich auch wieder ändern. Die paar Häuser draussen, die paar Gesichter drinnen.
Sie hatte lieber Gänsehaut, alleine, für sich.
Ihr Arm fuhr diesmal von links nach rechts und sie schloss für einen Moment die Augen.
Die paar Häuser draussen, die paar Gesichter drinnen. Hören Se mal zu.