Archiv der Kategorie 'Schreiben'

p. dschäy

Thursday, den 12. March 2020

oh my
lover
don´t you
know
it´s allright
you can love her
you can love me
at the same time
.
.
much to discover
.
(pj harvey mitte der neunziger, 1. LP,
damals bahnbrechend bzw. inzwischen eben wegweisend)

liebhaber
kommen &
gehen

solange
sie öfter
kommen
als gehen

kommen
sie
ehe(r)
immer
wieder.

und hol` ich euch jetzt dort ab wo ihr abgeholt werden wolltet

Thursday, den 12. March 2020

ich weiss nicht
wann es begann
dass ich
zu warten anfing

auf ihn
auf uns
auf diese
in sich stimmige
perfekt durchchoreographierte
performance
unserer körper

landschaften &
verwandschaften
die mir sofort
vertraut
(vor: gekommen)
waren
& denen
wir dann
schnell
vertrauen
schenken
(lernen)
konnten

an den fronten
an denen wir
kämpften
ging es um
mehr als die
alltägliche
sehnsucht
nach der
lasziven
nachbarschaft
next door
so kam es mir
(zumindest vor)

“duuu räkelst dich
doch hier immer
so lasziv”
lautete noch trocken
sein kommentar dazu

& gleich holte
er mit dem
lasso aus
das dem grossmut
seiner jobsituation glich
und plötzlich dennoch
nur noch
wich und wich und wich

“mit einem wisch
ist alles weg”
diese geste war
mir schon so lange
vertraut aus den
werbeunterbrechungen
diverser gelangweilter stunden
vor dem fernseher
meiner jugend
ohne begleitung
(die musikalische
mal ausgeklammert)

(”coming of age”
wird das genre gerne
inzwischen genannt,
sogar im feulliton)

“warrumm du nix
ghairattet?
du imma fiel lache
männa möge das”
wundern sich
die quoten-flüchtlinge
beim sonntäglichen
kaffee und kuchen
und während
sie fluchen
suchen
sie wohl
etwas ungeschickt
nach dem krümel
(monster)
unterm tisch
zücken
verzückt
(aber bitte ohne zucker!)
ihr handy

der folgende blitz
löst dennoch
einiges aus

und dann kommt
wie immer bald
ein nächster
wisch.

los, schweres!

Thursday, den 12. March 2020

das glas
ist
voll
loser

user?
halb?
voll?
oll?
toll?
soll?

über: forderung

Thursday, den 12. March 2020

bist du nur:
afro:
oder gleich:
ein ganzes:
aphrodisiakum:
oder eben gleich:
beides.

geschwafel um tafel

Thursday, den 12. March 2020

du setzt
dich für den
erhalt
der tafel ein

wieviel kreide
müssen wir noch
fressen
damit das
essen
nicht vor
die hunde
geht
damit es
fort
besteht

an der tafel

irgendwann: zukunft: jetzt!

Tuesday, den 10. March 2020

werden wir
irgendwann
nur noch
mit headsets
aneinander
vorbei laufen
und währenddessen
mit unseren nüstern
gemeinsam
flüsternd flirten
ohne uns
dabei in die augen
schauen
zu können
warum
wohl
weil wir einfach
angst vor den
weiteren
konsequenzen
haben
vor zum beispiel
den clicks
der
cliquen
wirtschaft
dem
scheiter(n)
haufen
oder dem
verkauf(t)en
international.

ja: mey! my zeil(en)!

Tuesday, den 10. March 2020

mit meinen zeilen
auf der zeil

my zeil(en).

ja: mey!
ja: mai!

glut gesungen
gut geklungen

durch gedrungen
der dung.

kompott
auf dem
kompost
haufen
ab und zu
ab
saufen &
eben
kaufen.

verzeihst du mir
auf der zeil

für mich
ungezogen
umgezogen
ausgezogen
weggezogen:

sog.

was ich wollte

Tuesday, den 3. March 2020

ich hätte dir gerne heute schwungvoll
nicht als oder auf einem klappergestell
die heutige zeitung
den heissesten scheiss sozusagen
in ein rohr gesteckt
und dich mit der welt
am morgen beglückt

jetzt muss ich von diesem vorhaben
eher absehen/wegsehen/hinsehen

gonedaddygone

Sunday, den 1. March 2020

mein vater ist zeitseineslebens
ein bob-dylan-fan.

nichts aussergewöhnliches eigentlich.
passt in seine zeit, seine sozialisation
und passt auch zu seiner bildung.

wenn er aber ganz selten, aber manchmal
dann doch den blues verspürt bzw.
er aus irgendeinem grund sentimental wird
dann wechselt er ganz schnell mit seiner nadel
zu bruce springsteen.
da hatte ich ihm mal eine heruntergesetzte
schallplatte einfach so geschenkt:
“philadelphiiiaaaa”, dazu amerikanisches
genuschel.
er ist dann immer sehr stolz und sagt sich:
“diese schallplatte hat mir meine älteste
tochter einfach mal so zwischendurch
zugesteckt.” (für solche geschenke hat sie
meist ein gutes händchen.) weiss ich doch.

die aufgabe bzw. herausforderung meines bisherigen lebens sah nun dadurch
wie folgt aus: einen mann für mich zu finden der gleichzeitig
bob dylan und bruce springsteen mochte bzw.
mit der dualität dieser zwei sounds etwas anfangen konnte bzw.
sie auf komplett unpeinliche weise zusammenführte:
spiegelungen, parallelwelten, verkehrtes plus/minus.
schien diese suche aussichtlos?
um es vorweg zu nehmen:
es wurden nicht viele, die, während ich sie traf, in dieses ungwöhnliche muster passten:
auf der einen seite, dieses komplett unbestechliche
internationale sophisticatete singer-song-writer-geschrammel, lichtjahre seiner zeit voraus,
das sowieso qualitativ so im recht war und selbstverständlicherweise irgendwann vom nobel-prize geadelt werden würde.
und dann wieder der andere irgendwie zu kurz gekommene auf seine art sehr männlich wirkende schreihals
im flanell-karierten-roten-hemd mit kurzen hochgekrempleten armen,
der halt ab und zu ganz schön sentimental wird, sich dabei aber nicht anders geben kann als
wie so ein komplett überforderter lastwagenfahrer, der weder ausreichend benzin
im tank noch eine gescheite landkarte in reichweite zu besitzen scheint.
weil der amerikanische traum eben doch nicht so ganz
funktioniert wie ursprünglich davon ausgegangen. ja: genau!
das alles hat mich irgendwie geprägt. avantgarde im reihenhaus
des vorortes. könnte eigentlich durchaus spannend sein.
gute basis um auf einem globalen niveau nachdenken zu lernen.
und dann eben denken für die ganze welt.
die bubbles (hat gottseidank nichts mehr mit michael jackson zu tun) zusammenzuführen.
und schliesslich: den kreis schliessen (lernen).
jeder ist eigentlich dazu in der lage und sollte jedem etwas geben.
nur so können vielleicht lösungen gefunden werden auf die fragen der stunde,
die leider mehr als dringend mehr als nötig sind.

frage ich mich ehrlich gesagt immer noch

Sunday, den 1. March 2020

12 jahre war ich alt
und ging nachmittags
nach der schule
im nachbarort
zu der sprechstunde einer nahegelegenen
zahnchirurgin um
mir meine silberne
zahnspange zurechtbiegen
zu lassen
so dass meine zahnlücke
die in der mitte
auf dauer verhindert werden würde.

das galt damals als präventiv-
massnahme und die eltern
dachten sie täten ihren sprösslingen
etwas gutes für später.

ich sass dann so mit einem topfschnitt
(von meinem vater geföhnt)
auf dem stuhl und eine blondine (mit zopf)
die zahnmedizinische angestellte wohl
hielt mir einen schlauch in den mund
durch das der speichel weggezogen
werden sollte. der schien eher unangenehm
zu sein. die blondine war also schwer
beschäftigt. ich versuchte nichts
runterzuschlucken, da es mir so befohlen war.
ich sollte mich ablenken,
so hiess es. auf einmal viel mein blick
auf das goldkettchen der sportlichen blondine
an ihrem hals. ganz in der mitte,
ebenfalls, aus gold, taumelte ein recht grosses
“playboyhässchen” an der kette auf ihrer solariengebräunten haut
und irgendwie bekam meine weltsicht bei diesem anblick ihren ersten riss.
ich überlegte hin und her und fragte mich: “wie kann es denn sein, dass eine
FRAU” eine halskette mit einem PLAYBOY-emblem sich anscheinend freiwillig
um den hals trägt? das ist doch eigentlich
eine zeitschrift ausschliesslich für männer gedacht,
so hatte ich es in erinnerung behalten.
ich schüttelte den kopf. ich war sprach- und
rat- und fassungslos. bekam alles nicht mehr so richtig
zusammen. die zahnspange war dann irgenwann
wieder richtig gebogen, in anbetracht der vielen jahren,
die ich noch vor mir haben würde ohne grosse zahnlücke.
hier, fertig: bitteschön!!!

heute habe ich inzwischen 45 jahre lebenserfahrung angesammelt,
aber auf diese fragestellung meiner vorortlichen zahnspangenzeit
finde ich eigentlich immernoch keine passende antwort.
aktuelle, verrückte welt! wem wollen diese frauen wohl
gefallen und warum suchen sie sich solche bekloppten
typen/männer aus. man kann sich doch auch so einfach
ab und zu mal “hase” nennen
(im alltag, als abschiedsgruss in einer mail, am essenstisch, beim spaziergang etc).
niemand muss deswegen zum teuren juwelier gehen oder sich plastikohren kaufen
und dann dämlich, quasi gehirnlos, damit rumwackeln.
braucht alles kein mensch.
TRY TO TRUST!