Unvermittelbar

meine worte
tasten sich vor
sie hasten nicht
und rasten vielleicht
ein, zweimal.

die sauce bindet sich
die krawatte bindet sich
nicht von alleine
um, gedreht
drahtiger als vor
der diät
verschmähte ich
viel zu lange
und vertagte
die liebe auf
später.

auf meiner zunge
die redet
hinterlässt
verbrannte erde
einen bitteren
nachgeschmack

Mein Überfall
auf Dich
nicht nur
als Du
ganz Lichtgestalt
durch die Tür
spazierst
um mir
Deinen Tag
zu hinterlassen.

Oft nehme ich
Dich vorweg
und Dir dabei
die Luft.

Dann bin
ich zu grell
für Dein
Licht.

Hastig greife
ich so
dem etwas
vor das
unbegreifbar
und doch
(hoffentlich)
unantastbar
zwischen
uns liegt.

Weiße Tücher
liegen inzwischen
über den meisten
Schaltern
und niemand
legt sie um.

Eine übriggebliebene
Schlange
bildet sich
vor dem
letzten Mohikaner
in seinem Glaskasten
und der Anstrengung
die Forderungen
aufs Neue
umzubuchen.

Doch für die
Flirtversuche der Alten
und Einsamen
existieren
einfach viel
zu wenig Formulare.

die leute
wollen hören
erfolg und erfolg
und fragen
nacheinander

ein hochstapler
fällt
über seine
stapel

ein apfel
fällt
nicht weit
vom stamm

ich behaupte
und niemand
enthauptet

ich beeindrucke
und werde
gedruckt

sollte ich
mir dafür
etwas kaufen?

in der laube
bin ich gut
aufgehoben
und unter
der haube.

ein fach
ist
einfach

ein fächer
ist
einfach
ein fächer

einfacher
ist einfach
einfacher

ein fach
ist einfacher
als zwei fächer

einfach
gesagt
oder noch
einfacher.

sie fand
ihren frieden erst
ganz am ende

“hier im hospiz
sind alle
so nett zu mir”
ließ sie
bis dato
unbekannter
fröhlichkeit
verlauten

das morphium
das sie ihr
gegeben hatten
ließ sie
schlußendlich
völlig ohne schmerzen
das verstrichene leben
an ihr vorüber gleiten.

beim betten
beziehen
wühle ich
plötzlich
in meiner
vergangenheit
& beziehe mich
schließlich
(auf mich) selbst

die verblichenen
flecken
aus getrocknetem
blut sagen
(der prinzessin
auf der erbse)
zum abschied
leise servus

welche spuren
werden jetzt
folgen?

ich hisse
das weiße
laken
& lasse
die fahne baumeln
als zeichen
des friedens.

Vor dem Spiegel
entsetzt
ein paar
neue braune Flecken
am Dekolleté
abgetastet.

Alles soll
richtig unter
die Lupe
genommen werden.

Hysterisch
in der Hautarztpraxis
um einen
schnellstmöglichen
Termin gebettelt.

Ich lasse
fast ganz
die Hüllen
fallen.
Er lässt
fasst ganz
die Lupe
fallen.

“Ich muss
Sie beruhigen,”
resümiert
Doktor Lupenrein
schließlich,
“bei Ihnen
wuchert nichts:
Sie haben
lediglich
ein paar
Altersflecken
mehr.”