Monatsarchiv für March 2018

not new (york)

Wednesday, den 28. March 2018

der der dich verletzt
kann dich nicht trösten
& höflichkeit bringt uns
hier nicht weiter

immer noch hast du
mehr freunde als feinde
& die autos hupen verlässlich
auf deinem langen weg
nach mitte.

nachbarschaftsmonster

Monday, den 26. March 2018

lass mich in ruhe oder von nun an in deiner
erinnerung kleben bleiben, heute sieht dein gesicht
wieder so angestrengt aus, guckst nach
oben & nach unten, duckst dich, verziehst
keine miene, obwohl loriot dich bittet
deine maske abzunehmen, was schwierig ist,
weil das business wartet und dir mit
gesichtsverlust droht & du pfeifst zur
ablenkung schnell jemandem hinterher, hältst
dir zeitgleich die ohren zu, weil du
dir selber peinlich geworden bist.

mutterkreuz & manschetten

Thursday, den 15. March 2018

& wiedermal musstest du dran glauben
tell me the way to the next mutterkreuz
die geister, die ich rief, rief ich schon viel zu lange
doch: ich gebe ihnen mein ehrenwort bezüglich authentizität
& der träne im knopfloch
davor habe ich nämlich echt manschetten.

Debatte zu Tafeln und Armut

Tuesday, den 13. March 2018

Olaf Scholz weist Spahns Hartz-IV-Äußerungen zurück

Hartz IV bedeute keine Armut, sagt der künftige Gesundheitsminister Jens Spahn. Grüne und Linke werfen ihm Arroganz vor – sogar der Koalitionspartner SPD distanziert sich.

Kurz vor dem Start der neuen Bundesregierung hat der kommissarische SPD-Chef Olaf Scholz die Hartz-IV-Äußerungen des designierten Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) zurückgewiesen. „Wir haben andere Vorstellungen und das weiß auch jeder“, sagte Scholz den ARD-„Tagesthemen“ am Montagabend. Er glaube, „Herr Spahn bedauert ein wenig, was er gesagt hat“.

Zuvor hatten Linke und Grüne dem künftigen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Arroganz und Überheblichkeit vorgeworfen. Zu Spahns Äußerungen, wonach Hartz IV nicht gleichbedeutend mit Armut sei, sagte Grünen-Chef Robert Habeck der „Bild“-Zeitung: „Kinder- und Altersarmut, Demütigungen und Existenzängste sind real - oft nicht trotz, sondern wegen Hartz IV.“ Deutschland benötige mehr „Würde und Anerkennung und ein Sozialsystem, das Teilhabe garantiert.“ Spahns Aussagen seien „überheblich“.

Angesichts der Diskussion um den Aufnahmestopp für Ausländer bei der Essener Tafel hatte Spahn erklärt: „Niemand müsste in Deutschland hungern, wenn es die Tafeln nicht gäbe.“ Deutschland habe „eines der besten Sozialsysteme der Welt“. Mit Hartz IV habe „jeder das, was er zum Leben braucht“. Der Funke Mediengruppe hatte der CDU-Politiker zudem gesagt, Hartz IV bedeute nicht Armut, sondern sei die Antwort der Solidargemeinschaft auf Armut. Er fügte hinzu: „Mehr wäre immer besser, aber wir dürfen nicht vergessen, dass andere über ihre Steuern diese Leistungen bezahlen.“

Auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil widersprach Spahn. “Es gibt einfach Bereiche, wo wir sehen: Trotz Hartz IV geht es den Menschen nicht gut und da wollen wir ran”, sagte Klingbeil im ZDF-”Morgenmagazin”. Dies spiegele sich auch im Koalitionsvertrag wider, in dem Maßnahmen gegen Kinder- und Altersarmut vereinbart worden seien.

Viele Alleinerziehende und Alte auf Tafeln angewiesen

Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht kritisierte „arrogante Belehrungen“ des künftigen Gesundheitsministers. „Hartz IV mutet Eltern zu, ihre Kinder für 2,70 Euro am Tag zu ernähren“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Wenn gutverdienende Politiker wie Herr Spahn meinen, das sei keine Armut, sollten sie sich vielleicht mal mit einer Mutter unterhalten, die unter solchen Bedingungen ihr Kind großziehen muss.“

Die Fraktionsvorsitzende kritisierte außerdem, dass immer mehr ältere Menschen, die in ihrem Leben hart gearbeitet hätten, und viele Alleinerziehende heute auf die Hilfe der Tafeln angewiesen seien. Dies sei ein Armutszeugnis für Deutschland und ein Beleg dafür, dass der Sozialstaat nicht mehr funktioniere.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sagte der „Bild“-Zeitung, Hartz IV bedeute nicht unbedingt, von Armut bedroht zu sein. „Aber viele Menschen, die Hartz beziehen, fehlt die soziale und gesellschaftliche Teilhabe.“ (epd, AFP)

www.tagesspiegel.de/politik/debatte-zu-tafeln-und-armut-olaf-scholz-weist-spahns-hartz-iv-aeusserungen-zurueck/21058966.html

Tafeln in Deutschland – Offenbarungseid des Sozialstaats?

Thursday, den 1. March 2018

Podcast des Deutschlandfunks

Seit der Entscheidung der Essener Tafel, in Zukunft nur noch Deutsche neu in die Liste der Hilfsbedürftigen aufzunehmen, wird heftig diskutiert: Ist diese Entscheidung richtig?

Sie hat für eine riesige Empörung gesorgt: Die Entscheidung der Essener Tafel, bis auf weiteres nur noch Bedürftige mit deutschem Pass neu in die Kartei aufzunehmen – weil der Anteil der Ausländer auf 75 % gestiegen sei, und sich die deutsche Oma nicht mehr zur Tafel traue. Gestern haben die Verantwortlichen entschieden: Es soll einen Runden Tisch geben – bis dahin aber soll die Regel weitergelten.
Weshalb aber haben die Tafeln in Deutschland überhaupt eine solche Bedeutung? Zieht sich da der Sozialstaat nicht aus einer ureigenen Aufgabe zurück?
Für Dorothea Siems von der Tageszeitung “Die Welt” ist das Problem komplexer.

www.deutschlandfunk.de/der-tag-tafeln-in-deutschland-offenbarungseid-des.3415.de.html?dram:article_id=411862