wovor hast du angst
Tuesday, den 13. September 2005wovor hast du angst
fragst du mich
und deckst
mich zu
vor dir nicht
sag ich
aber vor der
erinnerung
an uns.
wovor hast du angst
fragst du mich
und deckst
mich zu
vor dir nicht
sag ich
aber vor der
erinnerung
an uns.
damals in venedig
als uns die
möwen und die männer
noch aus der hand
frassen
dein photo von mir
auf diesem platz
als beste freundin
mit selbstgeschnittenen haaren
-ziemlich verwackelt
bei sonnenuntergang
auf dem balkon
tauchten wir
unsere pfauenfedern
schließlich
in billigen wein
und schrieben damit
unser tagebuch
blutig
-notizen
im diktat der hormone.
dein geknicktes nicken
bricht fast die tischkante ab
aus vernunftsgründen
dieses letzte mal
alleene
die kleene
aber:
die
beene!
eine gewisse form
von verlorenheit
eine gewisse form
von traurigkeit
sei ganz normal
sagst du
und ich kann
fast dein haar
berühren
während du
zigarettenrauch
über deine stirn bläst
und es sich dabei etwas
nach oben hebt
ich will bleiben
für immer hier
in deiner küche
und bei diesem tee
zwischen zwei laken
zwischen zwei zeilen
dein rauher atem
wie ein zuhause
wenn wir uns halten
in den kalten
nächten
ohne versprechungen
bisher
bis hier her
.
.
auf dem weg nach hause
führt doch kein weg zurück
laub
legt sich
zur ruhe
hin
bedeckt
den boden
der friert.
der herbst
bricht ein
wie in einen
gefrorenen see
und am himmel
schwärmen
die schwarzen vögel
vom süden
zur andacht
falte ich
die hände
um eine tasse
heissen tee
während
auf den äckern
die heuballen
am strassenrand
stehen
wie leichte mädchen
ich gebe zu
i feel blue
die reste
des jahres
betrachtend.
ich bin wieder zurück
in dem unort
der mir meinen namen
gab
ich bin wieder dort
wo das knurren
im magen
zum ersten mal
auftrat
pädagogisch wertvoll
schmeckt das essen
und die nachbarn
von der zelle gegenüber
wollen dringend meine
daten
die sehnsuchts-s-bahn
fährt im halbe-stunden-takt
mit warten habe ich hier
die zeit verbracht
bis der gong
zur grossen pause
erklang
wie eine warnung
ich bin wieder zurück
und kreuze die finger
unter eurem tisch.
sehr verehrte damen und herren,
ich sitze leider schon so lange (stricktechnisch) auf dem trockenen, da -wie schon erwähnt- mein doppelbett kaputtgegangen und nach holland zur reparatur verschickt worden ist.
nun werde ich stattdessen ein paar gedichte hier hineinstellen.
über kommentare würde ich mich freuen.