Unvermittelbar

leider verfüge ich nur über einen mittelstsricker, das heisst, dass ich die grobe bzw. dicke wolle doch nur mit der hand stricken kann.
jetzt sitze ich auf dem balkon, die sonne scheint und stricke braun, hellgrün, pink und freue mich schon auf das goldene garn, das ich noch heute in höchst kaufen werde, mit dem ich die “dicken dinger” umranden werde.

50 euro dafür im laden werden gerecht sein. es sind immerhin unikate, die wolle war teuer und 1000 stunden handarbeit auf dem balkon müssen sich irgendwie rechnen.

eine weisse bluse zum beispiel, dazu eine schwarze hose und braune schuhe und auf den hals einen meiner braunen schals, die an der seite golden schimmern.

damit kann jeder in die oper gehen.

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heute eröffnet übrigens der “stoffwechsel” mit einer neuen filiale im hirschgraben 14/ frankfurt am main. ab 19h ist dort sektempfang und man kann neue kollektionen bestaunen.
man sieht sich vielleicht.

tatsächlich! der schal, den ich mit goldenem garn umhäkelt habe, hat punkte
gesammelt “auf dem freien markt”.

heute werde ich fünf davon produzieren (meine erste offizielle bestellung, juchhe!) und dann werden diese unikate in der brückenstrasse in sachsenhausen verkauft.

ansonsten muss ich noch die scheiss-künstlersozialkasseformulare ausfüllen und natürlich wie immer: die schwere maschine nie genug streicheln.

habe jetzt rund fünfzehn schals und gürtel zusammen, teils mit der hand, teils mit der maschine gestrickt und heute gehe ich auf “lädenfang”, verrate aber erst nach getaner verhandlungsarbeit welche.

es macht spass zu sehen, wie dinge wachsen, farben sich ergänzen, die schwere maschine ihren glanz nicht verliert.

einen gürtel habe ich mit goldenem garn umhäkelt. komische vorstellung, wer ihn dann tragen wird und bei welchem anlass und wo und mit wem er ihn auszieht.

neulich habe ich auf einem essen gekocht und witzigerweise war ich in der dortigen wohnung und bei diesem abend von lauter modedesignerinnen umgeben und man bzw. frau tauschte informationen aus.

irgendwie ist es schon komisch, dass die menschen immer ihr umfeld gestalten, schöner machen wollten, irgendetwas verändern….zum guten bzw. zum besseren.

also ich werde jetzt meine riesengroße plastiktüte in die hand nehmen und versuchen dabei nicht zu sehr vor aufregung zu schwitzen und damit in die stadt fahren.

von allen guten geistern
haben sie dich und mich verlassen

die rippen
die quälen
die zählen
nicht mehr

die fehlen.

gestern sauteure strickmaschine gekauft und morgen liefere ich den
“business-plan” ab.
jetzt habe ich die schönsten farben der welt vor mir liegen und ich rutsche vor ihnen auf den knien. aber: nichts funktioniert richtig und ich hoffe mit ein bisschen meditation über dem strickhandbuch werden meine gürtel demnächst die ganze welt umarmen.
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die blaue seide fasst sich gut an. wenn ich mit doppelbett stricke, entsteht ein geripptes muster.
seide um den hals, seide um die hüfte.
vor mir liegen noch ein senfiges gelb und ein pinkes etwas. schöne kombination.
daraus wird wahrscheinlich ein schal.
mein rechter oberarm wird langsam zum muskelpaket.
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katastrophe! katastrophe! bis jetzt sind die schals tatsächlich “unvermittelbar”, wenn auch “think pink” anzusehen. die verfickten äusseren nadeln geben nach einiger zeit immer ihren geist auf. aber ich muss am ball bleiben.

morgen, sobald mein plan abgestempelt ist, werde ich versuchen die “haute couture” vom bauernhof aus zu erobern.
pink und senfgelb, gerippt und gestreift. dazu könnte man rote beete mit senfkörnern kochen.